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Kranksein gefällt mir nicht

Ich kann mich kaum erinnern in meiner Kindheit großartig krank gewesen zu sein. Dabei kann ich in meinen Erinnerungen kramen wie ich will, ich finde kaum etwas. Ich weiß dass ich einmal etwas zu lange in der Sonne gewesen war und mein Kreislauf wohl nicht mehr stand hielt. Damals ging es mir schlecht und ich konnte mich nicht auf meinen Beinen halten. Sie sackten mir weg und ich empfand mich so unsagbar Kraftlos. Zum Glück gab es da die allerbeste Mama auf der Welt! „DANKE MAMA“

In Kindheitstagen hatte ich auch mal Erkältungen mit erhöhten Temperaturen. Da fielen schon mal Sätze wie: „Geh doch erstmal zur Schule. Geht es nicht, dann kannst du immernoch zurück kommen.“ Pflichbewußt schlich ich zur Schule. Und was denkt Ihr? Ich bin nicht nach Hause gegangen. Warum auch? Jetzt wo ich schon mal hier war… Außerdem stellte sich mir die Frage was genau gemeint ist mit „es geht“?!? Ist damit gemeint „es läuft“. Oder wie in meinem Fall „ich laufe“ zur Schule und nicht mehr zurück.

Aber Daheim is doch langweilig so den ganzen Tag im Bett. Bettruhe wurde bei mir auch mal versucht durchzusetzen und ich hatte mich mega gelangweilt. Meine Mutter brachte alles in meine Reichweite zuerst eine Nachtlampe, welche nur eine Glühbirne und einen aufgesetzten roten Lampenschirm enthielt, dann Puppen, Bücher und Malzeugs. Langweilig fand ich jede Puppe und jedes Buch trotzdem. So sehr, dass ich vor neugier eine der Puppen an die Glühbirne hielt. Naja Ende vom Lied waren ein verkohlter Puppenkopf (damals wurden Glühbirnen auf Dauer auch sehr heiß) und ein stinkendes Zimmer.

Also war immerschon „Kranksein“ für mich keine Option. Auch das „Blaumachen“ steckte nirgendwo in mir. Anerzogen und mit meinem Pflichtbewußtsein-Gen machte ich mich Jahr um Jahr auf den Weg in die Schule und später auch auf die Arbeit.

Nicht gerne „Kranksein“ hielt für eine ganze Weile an. Ist es doch schon grauenvoll in den Vollgestopften Wartezimmern der Ärzte zu warten. Das Warten empfinde ich dabei nicht mal als das schlimmste. Das betreten eines leeren Raumes ist für mich sehr viel angenehmer als in ein überfüllten Warteraum zu gelangen, indem sich angestaute Wut und schlechte Laune stapeln. Unerträglich in die Gesichter der Patienten zu sehen und die wenig schönen Gedanken zu hören, als währe man fähig dazu, sie zu erahnen.

Als könnte mein Puls Stress messen, springt dieser in die Höhe beim Kontakt der Arzthelferin, welche vergebens versucht sich ihren Ärger nicht anmerken zu lassen. Hitze steigt in mir auf klingelt zeitgleich auch noch ununterbrochen das Telefon. Ich habe es immer noch nicht aufgegeben freundlich mein Anliegen zu schildern und doch kommen zu über 50% schnippische und regelrecht schlecht gelaunte Antworten zurück. Es ist bestimmt nicht einfach immer nett zu bleiben aber meine Arztfobie fängt meist in der Anmeldung an. Und ja, ich bin sensibel. Ich bin sogar so empfänglich für Emotionen, dass ich auch schon mal eine Elternversammlung verlassen musste, weil es für mich unerträglich war diese negativen Stimmungen (aufgebrachte Eltern) zu spüren.

Sollte Ich mich endlich durchgerungen haben zum Arzt zu gehen, (eigentlich weil es wirklich nicht mehr ging oder mich mein Lebensgefährte dorthindrängte) war das genauso schwierig für mich dort auszuhalten. Hatte ich entweder den Eindruck ich müsse jetzt innerhalb von 2 Minuten meine Beschwerden darlegen, denn draußen warteten Menschen durchschnittlich 2-3 Stunden mit „bestimmt“ schlimmeren Beschwerden als die Meinen. Oder ich wollte wissen (heutzutage ziemlich dreist überhaupt) was ich habe, wedelte mein gegenüber mit einem Krankenschein…. häää?! Aus diesem Grund bin ich gar nicht gekommen. Ich fühle mich ja arbeits- oder damals noch schulfähig. Nur spüre ich ganz genau dass da etwas in mir anders ist…

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